Die rote Johannisbeeren wachsen an brusthohen belaubten Büschen. Nach der eher unscheinbaren Blüte im April erreichen die zunehmend rot leuchtenden Früchte ab der Sommersonnwende an Johanni – 24.06. ihre Reife. Erntezeit ist bis Ende August, denn im Herbst verliert der Busch seine Blätter.
Sehen
Beim betrachten der Frucht fällt sofort die besondere Farbe ins Auge. Das Rot hat etwas besonderes. Wie wirkt es auf uns als unbefangenen Betrachter? An der Johannisbeeren Rispe baumeln heiter immer mehrere kleine pralle runde Früchte. Der schwarze Punkt auf den Beeren - noch von der Blüte übrig – setzt einen farblichen Kontrapunkt und biete dem Auge Orientierung im ansonsten leuchtenden Rot. Die Farbe leuchtet deutlich und hat gleichzeitig auch etwas leicht durchscheinendes. Das Rot ist nicht prall reflektierendes Rot, sondern hat auch etwas zartes an sich. Unsere Blicke werden von der Schale nicht abgewiesen, sondern wir können die Kerne und etwas strukturiertes Fruchtfleisch im Inneren der Beere erahnen.
Auf sanfte aber bestimmte Art läd mich die Johannisbeere zur meditativen Betrachtung ein. Wie wirkt die Farbe auf das Gemüt des unbefangenen Betrachters?
Meditative Konzentrationsübung ca. 10-15 Minuten:
betrachtet die Johannisbeere für einige Minuten fokussiert – wenn ihr abschweift, kommt wieder zur Betrachtung zurück: Versucht möglichst naturnahe Eindrücke zu sammeln: Farben und Farbintensität/Leuchtkraft, Formen, Strukturen, Glanz/Mattheit
setzt euch aufrecht (Fußsohlen am Boden, Knie ca. 90° Winkel, Rücken aufgerichtet aber Schultern entspannt)
schließt die Augen und erbaut das Bild der Johannisbeere in eurer Vorstellung so genau wie es euch gerade möglich ist
behaltet das Vorstellungsbild wie ein Gemälde vor eurem inneren Auge und lasst es auf euch wirken: Welche Empfindungen entstehen aus dem Bild? Was ritt hervor/wird betont?
Am besten wiederholt diese Übung 3 mal und lasst sie nachwirken. Nach wiederholter Betrachtung komme ich kaum darum herum, die Johannisbeere als aufheiternd und erfrischend zu bezeichnen.
Geschmack
Der säuerliche Geschmack steht bei der Johannisbeere sicherlich im Vordergrund. Gerne verzieht man leicht das Gesicht beim ersten Bissen. Denn die Säure kann durchaus als intensiv erlebt werden und wird erst im Nachgeschmack von einer leichtenSüße wieder eingefangen. Dieser säuerlich leicht süße Geschmack hat eine starke Anregung auf das Sinneserleben. Ähnlich der Farbe, lockt er uns förmlich nach Außen und lässt uns aufmerken. Er holt uns unmittelbar in den Moment des Schmeckens – auch wenn wir gerade mit dem Bewusstsein abwesend waren. Heinz Grill schreibt allgemein zum Sauren Geschmack:
„Wie wirkt die saure Komponente, der man nachsagt, sie mache den Menschen lustig? Es muss jemand nicht in die Zitrone beißen, um das saure Erleben einen Moment für sich auszukosten. In den Milchsäureprodukten wie Joghurt, Sauermilch oder Buttermilch befindet sich eine sehr harmonische, leicht säuerliche Komponente, die in milder Art das Verdauungssystem anregt und das Bewusstsein auf leichte Weise vom Körper erhebt. Allgemein wirkt das Saure lösend und entkrampfend auf das Bewusstsein und durchlichtet den Stoffwechsel. Es hilft, die Seelenkräfte voneinander zu gliedern, und gibt deshalb dem ganzen Gemüt eine beschwingte Anregung. Der typisch saure Zitronensaft wirkt heilend auf die gesamte Gemütslage des Menschen, die sich zu stark in Schweregefühlen und Depression verliert, denn er trägt ein Licht hinab in die dunklen Schattenseiten des Leibes.“ 1
Spirituelle Ernährungsheilkunde:
Die Rote Johannisbeere lässt sich aus diesen Bildern entwickelt bei Übergewicht und/oder der Neigung zu unachtsamem Essen wunderbar anwenden. Ihr lichtvoller Charakter bringt eine erfrischende Belebung in unsere Wahrnehmung, aktiviert das Bewusstsein und bildet damit ein Gegengewicht zur eher „passiven Konsumorientierung“, die oftmals bei Übergewicht vorliegt.
Auch den im unbewussten gelagerten Stoffwechsel fördert die Johannisbeere. Dies ist dem Wirken der Licht-Lebenskräften (siehe Artikel Lebenskräfte) zuzuordnen. Diese wirken levitierend, anhebend, entgegen der Schwerkraft ausstrahlend und beleben damit die Substanzbildung und Vitalität insbesondere der Leber. Diese ist ihrer Natur nach wässrig und schwer und benötigt deshalb dringend die Straffung durch die vertikale Belebung oder Anhebung der Licht-Lebenskräfte.
Beispiel-Rezepte findet ihr auf meinem Blog...
Quellen:
1: Grill, Heinz – S.186 Ein neuer Yogawille / Kapitel: „Das Fasten, das Geschmackserleben und die Entwicklung der Sinnesfreude an der Ernährung“
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